01.01.1961

  • Übergabe des Lagers an die Zentrale Leitung der Pionierorganisation.
    Auf Beschluss der Regierung und der Bezirksleitung wurde das Lager zum Zentralen Pionierlager auserwählt (ZPL), und der VEB1 Elektromotorenwerke Thurm wurde als Trägerbetrieb mit seinem wirtleitenden Organ, dem VEB KombinatElektromaschinenbau Dresden im Ministerium Elektrotechnik/ Elektronik eingesetzt.
  • Als das Lager von der IG Wismut an die Pionierorganisation übergeben wurde, erklärte sich Gustav Hübner bereit, seinen Namen auch dem Zentralen Pionierlager zur Verfügung zu stellen.
  • In dieser Zeit ist Horst Viol als Lagerleiter mit 15 weiteren Mitarbeitern auf dem 10 ha großen Gelände tätig.  Horst Viol war bereits 1947/1948 im Objekt tätig, zunächst als Leiter der Station Junger Touristen des Kreises Aue, ab 1961 war er dann als Lagerleiter tätig.

1     VEB - Der Volkseigene Betrieb war eine bis 30. Juni 1990 bestehende Rechtsform der Industrie- und Dienstleistungsbetriebe in der Sowjetischen Besatzungszone und später in der DDR .

2    Trägerbetriebe waren Volkseigene Betriebe und stattliche Verwaltungen in der DDR, die Einrichtungen wie zum Beispiel Zentrale Pionierlager finanziell und logistisch unterstützten .

3     Ein Kombinat ist ein Zusammenschluss von produktionsmäßig eng zusammenarbeitenden Industriebetrieben zu einem Großbetrieb in der DDR. Das Kombinat war das Pendant zum heutigen Konzern.

28.02.1961

  • Es erfolgte die kostenlose Übergabe (vom Zentralvorstand der Industriegewerkschaft Wismut) des Pionierlagers Gustav Hübner an VEB Elektromotorenwerke Thurm (inkl. Grundstück, Baulichkeiten, Inventar), welcher fortan als Trägerbetrieb zuständig war.
  • Mittel zur Unterhaltung des Lagers standen ab 01.01.1961 (bis zur Übergabe) dem VEB Elektromotorenwerk Thurm zur Verfügung (beschlossen durch Pionierorganisation Ernst Thälmann/ Karl-Marx-Stadt).
  • Folgende Mittel wurden unter anderem übergeben: Wiener Haus, Berliner Haus, Küche- und Speisesaal, Lagerräume/ Aborte, Wasch- und Abortanlage, Wachhäuschen, Werkstatt, Freilichtbühne, Laufsteg am Strand, Rettungsturm, 22 Zeltpodeste + bewegliche Mittel wie Stühle/Lampen/ Elektro/ Betten/ Lehrmittel/ Lebensmittel.

1963/1964

  • Der „Deutsche Fernsehfunk“ (später Fernsehen der DDR) war zu Besuch im Lager, da Buden und Stände für eine Advents- und Weihnachtsfeier aufgebaut und wunderschön hergerichtet waren
  • Man erzählt, dass in diesen Jahren Margot Honecker1 zu Besuch im Ferienlager gewesen sei und in dessen Vorbereitung eine Plattenstraße zum Lager angebunden wurde

1    Margot Honecker war von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung der DDR. Das Ministerium für Volksbildung der DDR (1989/1990 Ministerium für Bildung und Jugend, 1990 Ministerium für Bildung und Wissenschaft) war die oberste Behörde für die Schulverwaltung und Jugendfürsorge sowie zugleich Aufsichtsbehörde für ihr unterstellte Einrichtungen .  Als solches spielte es die zentrale Rolle im  sozialistischen Bildungssystem der DDR, inner- wie außerschulisch. Sie war die Ehefrau von Erich Honecker, welcher  von 1971 bis 1989 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands war. 1976 übernahm er auch das Amt des Vorsitzenden des Staatsrats und hatte somit die beiden höchsten Ämter in Partei und Staat inne. 

1964           

  • Im Herbst  wurde der gesamte Zeltbestand durch „Witterungsunbilden“ so beschädigt, dass er nicht mehr nutzbar war.

30.11.1965

  • Das verantwortliche Staatliche Organ erteilte die Zustimmung zur vollständigen Rekonstruktion des Lagers.

1965 – 1967        

  • Es erfolgte nun eine vollständige Rekonstruktion im Wert von über 500.000, -- Mark.
  • Im ersten Bauabschnitt entstanden massive Gebäude - ein Unterkunftsgebäude mit Sanitätsstation einschließlich  Arzt-,  Schwestern-  und Krankenzimmer (heutiges Sport- und Spielezentrum) sowie ein „Waschhaus“ für die Jungen und Mädchen, welche in den Zelten übernachteten. Weiterhin entstand das Verwaltungsgebäude, welches auch heute noch als solches genutzt wird und unsere Rezeption beherbergt.
  • Während der Rekonstruktionszeit lag die Kapazität bei 300 Pionieren.

01.07.1968

  • Studenten erhielten einen Betreuerbungalow für ihre Freizeitgestaltung (heutiger „Specht“), das heutige Materiallager wurde als Pionierzentrum und Wäschelager genutzt.

01.12.1968

  • Die Inbetriebnahme von 5 Bungalows erfolgte. Diese wurden auf den ehemaligen Zeltpodesten errichtet.  Pro Bungalow standen jeweils 32 Betten zur Verfügung, es gab jeweils links und rechts in den Bungalows ein Zimmer mit jeweils 7 Doppelstockbetten und einem Einzelbett. In der Mitte des Bungalows gab es je eine kleine Sanitärzelle für Mädchen und Jungen. Zwei dieser Bungalows exitieren heute noch, nämlich als Erzgebirgsstube (innen neu aufgeteilt) und unser Lagerbungalow für Sport- und Spielgeräte  gleich neben dem Kunstrasenplatz.

06.07.1968

  • Mit einem ersten Eröffnungsappell der Pioniere erfolgte die Übergabe des Lagers an die Pioniere der 1. Belegung zur Ferienaktion. Diese Übergabe geschah durch den damaligen Betriebsdirektor des VEB Elektromotorenwerke Thurm, Herr Eberhard Siebdrath.

25.08.1968

  • Elly Winter-Pieck  folgte der Einladung der Brigade „Fortschritt“, aus der Abteilung Wickelei des Motorenwerkes. Sie besuchte das ZPL "Gustav Hübner" und erzählte den Pionieren aus dem Leben ihres Vaters, Wilhelm Pieck1.  Es erfolgte durch sie und des Zentralkomitee`s der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, Staatspartei der DDR ) die Zustimmung zur Namensgebung des Pionierlagers „Wilhelm Pieck“.
  • Das Lager bot zu dieser Zeit Platz für 280 Pioniere in festen Gebäuden, in jedemSchlafraum befanden sichjeweils 5 Doppelstockbetten mit Schlaraffia-Matratzen.

1   Wilhelm Pieck war 1919 Mitbegründer und führender Funktionär der KPD . Nach der von ihm maßgeblich mitbetriebenen Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED wurde er 1946 einer der beiden Parteivorsitzenden der SED neben Otto Grotewohl . Nach Gründung der DDR 1949 war er bis zu seinem Tod der einzige jemals amtierende Präsident der DDR.

01.07.1969

  • Das Häuschen, an dem sich ehemals der Eingang des Lages befand wurde zum Posthäuschen umfunktioniert, es wurde mit Postkarten- und Briefmarkenautomat, Briefkasten sowie Fernmeldeanlage ausgestattet - noch heute hängt dort, neben den Info-Tafeln, unser Briefkasten.