1954/ 1955        

  • Die IG Wismut stellte 140.000, --M für den Ausbau des Lagers bereit!
  • Das Betriebsferienlager der I.G. Wismut erhielt den Namen „Gustav Hübner"1 .
  • Nach Erzählungen eines Zeitzeugen gab es zu dieser Zeit auf dem Gelände nur ein kleines „Berliner Haus“ sowie ein großes "Berliner Haus" (umgangssprachlich damals "doppeltes Berliner Haus" genannt) . Weiterhin gab es die Zelte zur Übernachtung für die Kinder und das Personal.
  • Das kleine Berliner Haus befand sich im Bereich des heutigen „Specht“ in Richtung Floriansdorf und wurde als Krankenstation genutzt. In diesem Häuschen befanden sich in der oberen Etage Feldbetten für kranke Personen. Im Erdgeschoss befanden sich kleine Zimmer zur Untersuchung, ggf. zur Isolation Kranker und ein Aufenthaltsraum für das medizinische Personal.
  • Das große, lange Berliner Haus stand, Erzählungen der Zeitzeugen nach, linkerhand neben dem damaligen Eingang (heutiges Häuschen mit Infopunkt und Briefkasten). Dort saßen die Kinder zum Essen zusammen und es wurde für Kinder- und Personalfeiern genutzt, es gab dort beispielsweise bereits ein kleines Fotolabor zur Fotoentwicklung und der Hausmeister hatte eine kleine Werkstatt in diesem Gebäude.
  • Der Großteil der Zelte befand sich im Bereich des heutigen Kunstrasenplatzes/ in Höhe der Erzgebirgsstube, einige wenige Zelte befanden sich im Bereich der Berliner Häuser – in diesen Zelten übernachteten Lagerleitung und Personal.
  • Nach und nach entstand der Appellplatz mit Ernst-Thälmann Gedenkstein, mit Brunnen und Feuerstelle.
  • Das Gelände war recht einfach gestaltet, die Kinder gelangten beispielsweise von den Zelten, über den Appellplatz – hinweg über eine kleine, aus Holz erbaute Brücke, zur Krankenstation, die Zelte standen bewusst entfernt von der Krankenstation, damit im Falle von ansteckenden Infektionskrankheiten ausreichender Abstand und eine gesonderte Isolierung der Kranken möglich war.
  • Der Strand des Ferienlagers hatte seinen eigenen Steg, nahe des Moors, wo sich heute die Feuerstelle befindet.
  • An und zwischen den Bäumen wurden im Gelände Freileitungen gezogen um eine interne Kommunikation möglich zu machen.

1 Gustav Hübner war ein deutscher Bergmann/ Wismutkumpel, der sich besonders durch seine Arbeit und Normübererfüllung seiner Brigade die Ehrentitel „Verdienter Bergmann der DDR“ und „Held der Arbeit“ auszeichnete, als Auszeichnung für seine langjährige Arbeit wurde dem Betriebsferienlager der Wismut AG sein Name verliehen.

15.07.1955       

  • Ein schweres Grubenunglück in Niederschlema erschütterte die gesamte Region. Die Kinder erfuhren unmittelbar von diesem Unglück und besuchten die Bergleute, um über das Geschehene mehr zu erfahren.
  • Das  erste  Winterferienlager und eine Silvesterfeier wurden durchgeführt.

1958             

  • Bau des Pumpenhauses

13.12.1960           

  • Das Lager wurde, anlässlich des Geburtstages der Pionierorganisation, von der SDAG Wismut an die Bezirksleitung der FDJ1-Karl-Marx-Stadt2/ Pionierorganisation „Ernst Thälmann“4 verschenkt .

In diesem Zeitraum       

  • Es entstand eine kleine elektrisch angetriebene Pionierbahn. Sie verlief durch den Wald, entlang der Grenzen des Geländes, auf einer kleinen Schienenspur.
  • Der Lokschuppen der Pionierbahn befand sich in Höhe des heutigen Gehweges zur Rezeption.
  • Die kleine Bahn wurde von Bergleuten und Bergmaschinenleuten in der Zentralwerkstadt des Objektes 3 (das Grubenfeld Schneeberger Raum) gebaut um den Kindern eine Attraktion zu bieten. Es war eine Art Grubenbahn.
  • Gegen Ende der 60ger Jahre, möglicherweise im Zuge der ersten Rekonstruktion, wurde der Betrieb der Bahn eingestellt und die Bahn, die Schienen, Bahnhof und Lokschuppen wurden weggerissen. Ein Zeitzeuge berichtete, dass er als Kind mit dabei sein durfte als der Lokschuppen seinen Standort wechselte, Holz und Materialien waren damals sehr knapp und so wurde der Lokschuppen nicht einfach abgerissen sondern vorsichtig auf einen Pferdewagen verladen um - ihn möglichst gut erhalten - an einem anderen Ort wieder aufzustellen, auch die Lok konnte ja vielleicht noch Verwendung finden…
    So findet man den Lokschuppen und Teile der alten Lok heute noch in der Gegend, die Lok leistet immer noch gute Dienste – beim Besuch des Zeitzeugen verwies er auf seine Hühner im eingezäunten Gelände, dort tummelten sich ein Großteil der Hühner um ein kleines Häuschen, bei näherem Hinsehen handelte es sich tatsächlich um unsere alte Lok, welche als Hühnerhäuschen umfunktioniert wurde und so wie die vielen Hühner sich um ihre Lok tummelten, hatte man den Eindruck sie hätten uns beim Gespräch gelauscht…

1   Die FDJ - Freie Deutsche Jugend - ist ein kommunistischer Jugendverband. In der DDR3 war sie die einzige staatlich anerkannte und geförderte Jugendorganisation. Sie war als Massenorganisation Teil eines parallelen Erziehungssystems zur Schule. (Wikipedia)

2   Die Stadt Chemnitz wurde 1953 in Karl-Marx-Stadt umbenannt. Deshalb befindet sich dort auch das große Monument von Karl Marx.
Anlässlich seines 135. Geburtstages von Karl-Marx plante man in der DDR3  den Begründer des "wissenschaftlichen Sozialismus" mit einer Reihe von Maßnahmen zu ehren. Nach der Wende wurde 1990 durch Bürger- und Einwohnerbegehren der Stadtname in Chemnitz zurückbenannt.

3   DDR ist die Abkürzung für "Deutsche Demokratische Republik". Die DDR entstand 1949 aus der damaligen sowjetischen Besatzungszone. Dies war der östliche Teil Deutschlands, der nach dem Zweiten Weltkrieg unter der Verwaltung der Sowjetunion stand. Die DDR entspricht den heutigen Bundeländern Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg inkl. Teile Berlins, Mecklenburg-Vorpommern.

4    Ernst Thälmann (auch Teddy genannt) wurde am 16. April 1886 in Hamburg geboren und starb 18. August 1944 im KZ Buchenwald 5.  Als heldenmütiger Kämpfer gegen den Faschismus wurde er in der DDR als Arbeiterführer und Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands verehrt. Die Pionierorganisation war in der Deutschen Demokratischen Republik die politische Massenorganisation für Kinder.

5    KZ bedeutet Konzentrationslager. Es waren Haftorte für Kriegsgefangene, vorrangig  aber für politische Gegner, Jüdinnen und Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, angeblich „Asoziale“ und „Kriminelle“ zur Zeit des Deutschen Reiches.